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DAS NEUE AUSSTELLUNGSHAUS

WELT DER
VERSUCHUNGEN

on a night trip

Die Stiftung Welt der Versuchungen ist Initiatorin eines neuen Ausstellungshauses an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst. Es widmet sich alten und neuen Versuchungen und Abhängigkeiten – von Drogen bis hin zu Social Media – und beleuchtet sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das Ausstellungshaus verfolgt damit einen innovativen Ansatz in der Suchtprävention.

Der Deutsche Bundestag hat 20 Millionen Euro für dieses Vorhaben zur Verfügung gestellt. Zudem wird es durch Zuwendungen des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie gefördert und entsteht in Zusammenarbeit mit der Suchthilfe in Thüringen.

Die Aufgabe der Suchtprävention ist, Menschen zu mehr Souveränität und einem gesunden, freien Leben zu verhelfen. Wie das gelingen kann, muss immer wieder neu erarbeitet werden.

Als lebendiger Raum verfolgt das Ausstellungshaus einen interdisziplinären Ansatz. Die Zusammenarbeit zwischen Kunstschaffenden und Expert:innen verschiedener Fachgebiete wird zu einem vorübergehenden Zusammenkommen, welches die disziplinären Grenzen nicht aufhebt, aber für einen produktiven und schöpferischen Moment beiseitelegt. So werden neue Verbindungen geschaffen und Perspektiven eröffnet. Licht und Schatten werden erforscht. Die Sehnsucht nach einem neuen Bewusstsein, nach Ekstase, grenzenloser Freiheit oder die Suche nach dem Kick und dem damit einhergehenden Zwang werden betrachtet und ergründet.

Im Fokus stehen Konsum und Kontrollverlust, ebenso wie Achtsamkeit, Gesundheit und innere Stärke/Resilienz. Diese Themen werden historisch und auch zeitaktuell beleuchtet und in Ausstellungen und Programmen gesellschaftlich, wissenschaftlich und künstlerisch diskutiert. Menschen jeden Alters werden zum Nachdenken eingeladen; Begegnungen quer durch alle gesellschaftlichen Gruppen werden ermöglicht.

Die Ausstellungen werden von kultureller Vermittlungsarbeit begleitet und auf die jeweiligen Zielgruppen zugeschnitten – Vorträge und Debatten, Konzerte, und Performances, ergänzt um bildnerisch-praktische Workshops – deren Ergebnis ein Rap, ein Comic oder eine Videoarbeit sein kann und Fortbildungen für Multiplikator:innen.

Sucht ist seit Jahrzehnten ein gesellschaftliches Thema und bis heute brandaktuell. Suchtmittel sind immer leichter verfügbar. Die Nachfrage steigt quer durch alle Gesellschaftsschichten. Verhaltenssüchte wie Ess-, Spiel- oder Kaufsucht, wie auch übermäßige Nutzung digitaler Medien oder die Sucht nach Arbeit spielen inzwischen eine ebenso bedeutende Rolle.

Was passiert eigentlich beim Rausch mit uns, mit unserem Körper? Bei allen Suchtstoffen und -handlungen setzt das Gehirn Botenstoffe frei, die das Bewusstsein verändern und unser Verhalten steuern. Werden Belohnungs- und Lustzentrum aktiviert, fühlen wir uns glücklich und zufrieden. Und wer ist nicht auf der Suche nach Wohlbefinden und Euphorie?

Doch wann wird der abendliche Wein, das Essverhalten oder das Chatten pathologisch? Wann wird der Höhenflug zum Absturz? Wie lässt sich der Wunsch nach Rausch in unser Leben integrieren? Und wo begegnen sich die Worte Sucht, Sehnsucht, Suchen und Versuchung?

Das Anliegen des Ausstellungshauses geht uns (fast) alle etwas an. Ein ehrlicher und generationsübergreifender Diskurs ist eröffnet – in Erfurt, in Thüringen und über die Landesgrenzen hinaus.

START DER BAU-REALISIERUNGSPHASE

Die Stiftung Welt der Versuchungen hat mit der Standortentscheidung des Erfurter Stadtrates, in der Innenstadt der thüringischen Landeshauptstadt neu bauen zu dürfen, einen weiteren Meilenstein in der Realisation des von ihr initiierten innovativen Ausstellungshauses erreicht. Mit dem zentral gelegenen Huttenplatz ist ein geeigneter Ort gefunden, um ein modernes und nachhaltiges Gebäude zu schaffen, das das Ausstellungshaus zukünftig beheimaten wird. „Mit dem Huttenplatz haben wir einen Ort in Erfurt gefunden, der zentral liegt. Ein modernes Ausstellungshaus hier an dieser Stelle wertet das Areal als Portal zur Innenstadt auf“, sagte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein beim Pressegespräch der Stiftung am 13. Februar 2023.

Baulich – aber auch inhaltlich – startet das vom Bund und Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie geförderte Haus somit in die Realisierungsphase. Die Eröffnung ist für Herbst 2026 geplant.

„Versuchungen sind groß – gerade in unserer Konsumgesellschaft. Der Druck, unter dem wir alle stehen, führt dazu, dass die Leute zur Flasche oder zu anderen Drogen greifen und eben nicht die Kontrolle darüber behalten“, sagte Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland. „Diese Stiftung wird im Bereich Suchtprävention Maßstäbe in Deutschland setzen.“

Das Haus widmet sich dem Thema Gesundheit und Abhängigkeit auf neue Art und Weise. Inhalte werden interdisziplinär erarbeitet und von Wissenschaftler:innen und Künstler:innen gemeinsam gedacht – ein in Deutschland und Europa bisher einzigartiges Konzept. Mit dem Bund, dem Land Thüringen und der Stadt Erfurt hat die Stiftung Welt der Versuchungen drei starke Partner:innen an ihrer Seite, um dieses Modellprojekt zu realisieren.

Ziel der Stiftung Welt der Versuchungen ist es, ein Haus zu schaffen, das auf der Höhe der Zeit das Thema Abhängigkeit multiperspektivisch bearbeitet, immer wieder überrascht, aktuelle Themen aufgreift. Es bietet neue Möglichkeiten, über Abhängigkeit und gutes Leben nachzudenken und Debatten darüber anzustoßen – unter jungen Menschen, in Familien, in Schulen, unter Experten und Expertinnen.

„Wir müssen das gesellschaftliche Problem Sucht thematisieren, um die Gesellschaft präventiv, integrativ, interaktiv erreichen zu können. Durch so ein Haus kann es gelingen, den Einstieg zu schaffen in eine neue gesellschaftliche Diskussion über Drogen und Sucht, über Rausch und gesundheitliche Auswirkungen. Die Welt der Versuchungen ist ein Katalysator für eine Fortentwicklung der Suchtprävention in Deutschland“, betonte Burkhard Blienert, der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung.

Die Thüringer Ministerin für Gesundheit Heike Werner ergänzte: „Es geht darum, Suchtprävention zu betreiben, die nachhaltige Effekte hat. Die Welt der Versuchungen wird dabei ein wichtiger Baustein sein – mit der Besonderheit eines wirklich innovativen Konzepts.“

  • Redner:innen
  • Medien und Podium
  • Betrachtung von Modellen
  • Gäste und Redner:innen

Abbildungen:
1) Redner:innen beim Pressegespräch der Stiftung Welt der Versuchungen (v.l.n.r.): Staatsminister und Ostbeauftragter der Bundesregierung Carsten Schneider, Chefkuratorin der Stiftung Welt der Versuchungen Dr. Susanne Rockweiler, die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner, der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert, Initiator der Defensionskaserne Frank Sonnabend, Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein sowie Stiftungsratsvorsitzender Thomas Bader.
2) Medien beim Pressegespräch
3) Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert, die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner, Chefkuratorin der Stiftung Welt der Versuchungen Dr. Susanne Rockweiler, Staatsminister und Ostbeauftragter der Bundesregierung Carsten Schneider und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (v.l.n.r.) betrachten beim Pressegespräch zum Standort des neuen Ausstellungshauses in Erfurt erste architektonische Entwürfe von Kindern, Schüler:innen und Studierenden
4) Podium beim Pressegespräch