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DAS NEUE AUSSTELLUNGSHAUS

FAQ ZUM NEUBAU AM HUTTENPLATZ

Sie haben Fragen, wir haben Antworten.

Der erste Platz im Architekturwettbewerb zu unserem Neubau am Erfurter Huttenplatz steht fest. Damit wissen wir, wie das Haus und das Areal zukünftig aussehen könnte. Wir haben die wichtigsten Fragen von Anwohner:innen und interessierten Bürger:innen gesammelt und beantwortet.

Was soll der Neubau am Huttenplatz beheimaten?

Der Neubau am Huttenplatz wird Sitz und Ausstellungshaus der Stiftung Welt der Versuchungen. Diese ist Initiatorin eines innovativen Projektes. Sein Ansatz ist es, Suchtprävention und Gesundheitsförderung mit Wissenschaft und Kunst in einem neuen Ausstellungshaus zu verbinden.

Welche Zielgruppe spricht das Haus an?

Wir sprechen alle Generationen an: Schüler:innen, Erwachsene, Familien, Großeltern. Wir holen sie in ihren unterschiedlichen Lebenswelten ab mit Musik, bildender Kunst oder starken Installationen und mit Themen, die Teil unseres Alltags sind, wie das abendliche Bier, das rauschhafte Fest oder das Medikament, ohne das das Einschlafen nicht mehr geht, sowie das Smartphone, ohne das viele wie auf Entzug sind. Wir laden sie zum Gespräch und Nachdenken ein.

Klischees über Sucht und Abhängigkeit werden so aufgebrochen und ein ehrlicher Umgang möglich. Das Ausstellungskonzept geht mit Vermittlungsarbeit einher, die sich an unterschiedliche Zielgruppen wendet: Familien, Kinder und Jugendliche, Fachpersonal etc.

„Hängen“ dann bald „Drogenabhängige“ in der Nachbarschaft vom Huttenplatz herum?

Nein. Das Haus der Versuchungen wird Suchtprävention betreiben und keine Suchthilfe. Menschen mit Abhängigkeiten bekommen bei uns Informationen, an wen sie sich wenden können, sind aber nicht die Zielgruppe unseres Hauses. Die Stiftung möchte mit ihrem Projekt vorher ansetzen und Süchte und Anhängigkeiten verhindern.

Das Haus wird dazu beitragen, dass die Stigmatisierung von Menschen mit Abhängigkeiten und Süchten ein Ende hat. Die/den „klassischen“ Drogenabhängige/n, wie sich ihn manche vorstellen, gibt es kaum. Es gibt Jugendliche und auch Erwachsene, die ohne Gaming oder Social Media nicht mehr leben können, Manager:innen, die sich für ihr Arbeitspensum jeden Abend mit Wein belohnen, Menschen, die ohne Alkohol oder andere Substanzen nicht feiern können, oder Betroffene, die ohne Medikamente ihren Alltag nicht bewältigen. Abhängigkeiten durchdringen unsere ganze Gesellschaft: Ob Jung oder Alt, Arm oder Reich. Sie sind immer noch ein schambehaftetes Tabu-Thema. Sucht ist eine Krankheit. Sie kann viele von uns treffen.

Die Gelder für Prävention werden allgemein gedrosselt. Welchen Anteil hat das Projekt der Stiftung Welt der Versuchungen an diesen Kürzungen bzw. schmälern Bau und Einrichtung des neuen Hauses den Suchtpräventionsetat?

Bau und Einrichtung des Hauses werden mit 20 Mio. EUR aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Diese Förderung tangiert nicht und schmälert auch nicht den Etat für Suchtprävention, da der Bau des Ausstellungshauses nicht vom Bundesministerium für Gesundheit finanziert wird. Das heißt, dass der „Geldtopf“ für Prävention durch das Bauprojekt nicht beeinflusst wird. Zudem muss jede unserer Ausstellung drittmittelfinanziert werden.

Wieso braucht es so ein Haus? Wäre das Geld für den Neubau – unsere Steuergelder – in anderen Projekten oder der Bildung nicht besser investiert?

Suchtprävention ist eine wichtige Maßnahme in der Gesundheitsförderung. Eine Suchterkrankung bringt Schmerz und Leid über Betroffene sowie deren Familien und Freundeskreise. Sucht ist eine Krankheit. Sie ist kein gesellschaftliches Randproblem, sondern betrifft viele Menschen in Deutschland.

Strategisch müssen Suchterkrankungen verhindert werden und suchtgefährdete Menschen frühzeitig unterstützt. Volkswirtschaftlich verursachen sie Kosten, die sich auf das Gesundheitssystem auswirken und auf Positionen wie gesetzliche Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Im Jahr 2023 gab es in Deutschland drei Mio. alkoholabhängige Menschen. Die geschätzten volkswirtschaftlichen Kosten belaufen sich auf 57,04 Mrd. EUR. 74.000 Menschen sind aufgrund der Folgen des Alkoholkonsums verstorben. Es gab ferner 4,4 Mio. Menschen mit Tabakabhängigkeit, 127.000 Todesfälle, volkswirtschaftliche Kosten werden auf 97,24 Mrd. EUR geschätzt (Quelle Jahresbuch Sucht).

Präventionsprogramme, die interaktiv, intensiv und kontinuierlich angelegt sind, können den Erstkonsum hinauszögern oder verhindern und zudem eine Veränderung eines bestehenden Konsumverhaltens erreichen. Suchtpräventionsarbeit hilft.

Bildung und der Dialog mit jungen Menschen und Lehrkräften sind wichtige Bausteine in unserer Arbeit und begleiten alle Ausstellungen. Mit der Welt der Versuchungen wird ein Ort geschaffen, der auf neue Art und ohne erhobenen Zeigefinger einen attraktiven außerschulischen Lernort bietet.

Mir hat ein anderer Entwurf im Architekturwettbewerb viel besser gefallen. Warum hat der nicht gewonnen?

Ja, Geschmäcker sind verschieden. Bei komplexen Verfahren wie einem Planungswettbewerb spielen viele andere, objektive Kriterien eine wichtige Rolle. Beim Preisgericht waren 35 Personen unterschiedlicher Disziplinen dabei, darunter Experten aus dem Bereich Nachhaltigkeit und Holz, leitende Mitarbeiter:innen der Stadtentwicklung und Fachplaner:innen, zudem die Zuwendungsgeber Bund und Land, die Stadt als Ausloberin des Landschaftswettbewerbs sowie die Stiftung als Ausloberin des Gebäudes. Jeder Entwurf wurde diskutiert. Die Entscheidung der ersten drei Plätze im Architekturwettbewerb und ebenso die beiden Anerkennungen wurden durch eine 11-köpfige Jury, darunter renommierte Architekt:innen sowie Zuwendungsgeber, Stadt und Stiftung getroffen.

Bei der Beurteilung der 18 eingereichten Arbeiten spielten verschiedene Aspekte in die Bewertungen hinein. Zum Beispiel: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Gebäude am Ende so gebaut wird? Kann der Entwurf im Rahmen der angegebenen Kosten realisiert werden? Treffen die Kriterien wie Nachhaltigkeit und die städtischen Vorgaben zu? Passt der Bau zu den Aufgaben der Stiftung? Bezieht der Entwurf die Umgebung am Huttenplatz mit ein? U.v.m

Bezugnehmend auf zuvor festgelegte Kriterien wie diese, erfolgte eine mehrstufige Abstimmung des Preisgerichts, an dessen Ende die einstimmige Entscheidung für die ersten drei Plätze stand.

Bau und Einrichtung des Ausstellungshauses werden

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